Don Bosco-Schule Telgte
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Unter dem Hashtag #KIBedenken rufen Nele Hirsch und Joscha Falk zu einem Gedankenaustausch in Form von Blogbeiträgen zum Thema Künstliche Intelligenz in der Schule auf. Hier mein Beitrag aus der Perspektive eines Grundschullehrers.
Bekanntermaßen vollziehen sich digitale Entwicklungen in der Grundschule langsamer als in weiterführenden Schulen. Das ist grundsätzlich ja auch gut so. Nicht gut ist, wenn es zu naiven bewahrpädagogischen Schlussfolgerungen kommt. Nach dem Motto: „Die Kleinen brauchen das nicht. Sie sollen lieber auf Bäume klettern und in Pfützen springen!“
Wer so argumentiert, dem ist nicht klar, dass auch jüngere Kinder in einer Kultur der Digitalität aufwachsen. Mit allen Vor- und Nachteilen. Ob wir das wollen, oder nicht. Es passiert.
So ist es jetzt auch mit der Künstlichen Intelligenz. Es ist etwas, das
passiert. Skeptik oder gar Abwehrreaktionen sind völlig normal. Auch ich
würde lieber erstmal mit den digitalen Anwendungen weiterarbeiten, die
sich in der Grundschule bereits bewährt haben. Ich denke an
kollaborative eBooks oder Pinnwände, an kleine Filmprojekte und kreative
Bildmanipulationen. Dieser ständige Gedanke „Wir sollten mal etwas mit
KI machen“ bringt wieder alles durcheinander und macht das Lernen nicht
leichter oder besser.
Bild: "KI in der Schule"
Sieht so künstliche Intelligenz in der Grundschule aus? Bestimmt nicht!
Dieses Bild habe ich mit wenig Zeitaufwand mit dem Bildgenerator der SchulKI generiert. Je
höher der Zeitaufwand und je ausgefeilter die Prompts (also die Anweisungen), desto besser wird das Ergebnis.
Ich kann mich noch gut an den Ausruf „Pädagogik vor Technik“ bei der Erstausstattung von Schulen mit WLAN und mobilen Geräten erinnern. Das hat gerade mal vor gut 10 Jahren begonnen. Auf einmal waren die Tablets da und man suchte zwingend nach Anwendungsmöglichkeiten für den Unterricht. Viele probierten, alles Mögliche digital umzusetzen und viele waren gegen alles Digitale (was selten offen ausgesprochen wurde, sich aber im Handeln zeigte).
Gibt es mit dem Aufkommen von künstlicher Intelligenz für die breite Masse jetzt ein neues „Pädagogik vor Technik“-Warnrufen? Werden jetzt wieder alle möglichen (und unmöglichen) Anwendungsbeispiele gefunden um… Ja, um was eigentlich? Um aktuell und zeitgemäß zu sein? Um auf die Gefahren hinzuweisen? Um durch das Potenzial von KI das Lernen und die Bildungschancen zu verbessern? Um sein LehrerInnen-Leben zu erleichtern? Das kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Vieles läuft parallel und auch durcheinander. Natürlich gibt es schon vielversprechende Anwendungen für die Grundschule, beispielsweise Fiete.ai. Aber die sind teuer, es stellen sich Fragen des Datenschutzes usw.
Ich sehne mich nach einem Punkt in der Zukunft, an dem KI einfach ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Grundschulalltags ist. Wir lernen und arbeiten damit, nehmen sie aber nicht mehr andauernd wahr bzw. thematisieren sie. So in etwa, wie dies auch bei mobilen Endgeräten schon vielerorts läuft: Sie werden genutzt, wenn es sinnvoll ist und eben auch oft nicht genutzt.
Nun ist aber nicht die Lösung, einfach abzuwarten, bis es so weit ist. Der Weg zu einem „Post-KI“ Schulalltag ist sicherlich steinig und lang. Verbote auf der einen, sowie Euphorie auf der anderen Seite sind nicht hilfreich.
Was hilft dann?
Es ist ähnlich wie bei den bisherigen begonnenen Transformationsprozessen: Wir sollten neugierig sein, Dinge ausprobieren, breit sein zu scheitern, schauen, wie es bei anderen läuft, die Gefahren kennen und davor warnen, reflektieren, erneut ausprobieren. Also doch viel Durcheinander, das ausgehalten und akzeptiert werden muss. Kreatives Rumprobieren, das Kraft kostet aber auch Spaß machen kann. Voraussehbar und planbar sind die Entwicklungen wohl kaum. Nele Hirsch verkörpert für mich genau diese Haltung und hat mich so schon oft inspiriert.
Und unsere Schülerinnen und Schüler sollten uns auch inspirieren. Sie bringen Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz in die Schule. Diese sollten wir sehen und darauf eingehen – sie als Anknüpfungspunkt für das Lernen nehmen.
David Prousch
Kontakt:
Mastodon: @davidprousch@bildung.social
BlueSky: @davidprousch.bsky.social
Den Schülerinnen und Schülern der Don Bosco-Schule stehen zwei neue
Kurse zur Verfügung. Einmal ein Kurs zum Bauen mit Holzklötzchen und ein
Kurs zum Programmieren der Blue-Bots.
- die Grundschrift
- in verschiedenen Varianten,
- die Schrift Open Dyslexic,
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